zurück zu Werke


Bild-Brechung, Orchestervariationen

Gattungen
Orchester
Orchestervariationen

Jahr
2000
Dauer
18'
Besetzung

3 (Picc, A-Fl), 3 (Engl-Hn), 3 (1 Klar-es, 1 B-Klar), 3 (Co-Fag) - 4,3,3 (B-Pos), 1 - Pk,  Schlgz (mind. 3),  Hfe - 14,12,10,8,6

Bemerkung

Auftrag des Basler Sinfonieorchesters

Beschreibung

Dies ist die achte Arbeit, in der ich mich mit dem mir nicht mehr selbstverständlichen Phänomen «Orchester» auseinandersetze. Die sieben vorangegangenen hatten das Sinfonieorchester durch Fragmentierung (RAND, Inbilder) oder Erweiterung um eine fremde Instrumentengruppe (Saxophonquintett in WAL) oder mit der Auflösung in verschiedenartige, charakteristische Ensembles (Bilderflucht) aus dem vertrauten Lot zu bringen versucht. Dieser achte Versuch geht erstmals von einer ganz traditionellen Orchesterbesetzung aus, mit 4 mal 3 Holz- und 11 Blechbläsern, 50 Streichern - von oben nach unten in ihrer Anzahl regelmässig abnehmend - einem Paukenspieler, drei Schlagzeugern und einer Harfe.

Dieser geerbte Klangkörper wird in seiner Gesamtheit als Tutti nur am Anfang des Werks zitiert, gleichsam anstelle eines fremden Themas, mit dem die meisten Variationenwerke anzufangen pflegen. Im Verlauf des Stücks wird die Totalität in immer wieder veränderter Weise gebrochen. Orchestervariationen (in einem Wort) heisst hier also auch Variationen über das Orchester. Es gibt kein melodisches Thema im landläufigen Sinn, dessen Ableitungen zu verfolgen wären, aber alles, was in den einzelnen Abschnitten gestalthaft in Erscheinung tritt, ist in den Strukturen der Anfangsklänge verborgen.

Ein möglicher Hörvorgang könnte mit der Betrachtung eines sehr grossen Wandbildes verglichen werden, vor dem man seiner zunächst rätselhaften Gesamtwirkung wegen etwas verblüfft stehengeblieben ist, um dann nach und nach auf die vielen Einzelheiten einzugehen. Das Bild zerfällt dabei in Bilder. Der erste Eindruck mag erst spät, beim Weitergehen, wieder aufscheinen, als eine Art «Nachbild». Das Wissen um die Einzelbilder berührt dieses Nachbild kaum, kann aber doch die Erfahrung des Ganzen bereichert haben. Bilder, die beim Hören auftauchen mögen, sind eine sehr persönliche Sache und sollen weder suggeriert noch erklärt werden.

RM 2001

Uraufführung
Basel, Gr. Musiksaal Stadtcasino 4./5. April 2001
Besetzung der Uraufführung

Sinfonieorchester Basel, Leitung Mario Venzago

Verlag
Hug&Co., Leihmaterial über Walter Wild Musikverlag GmbH, Tel.: +49 8459 3249 10 E-Mail: alexandra.artner@editionen-halbig.de
SUISA
003070 801 01