Bearbeitung: Franz Schubert, Andante in h-Moll, D 936 A für Orchester
2,2,2,2 - 2,2,3,0 - Pk - Str
Franz Schubert: Andante in h-Moll D 936A nach Entwürfen aus dem Spätherbst 1828 in ein fragmentarisches Klangbild für Orchester gesetzt von Roland Moser, Frühjahr 1982
In den letzten Wochen seines Lebens schrieb Schubert an einer Sinfonie in D-Dur. Vom ersten Satz existieren nur Entwürfe zu Exposition und Coda. Der zweite Satz, ein Andante in h-moll, ist im Particell auf zwei Systemen durchgehend notiert, allerdings mit durchgestrichenem Schluss und nur ganz wenigen Angaben zur Instrumentation.
Auffallend ist (wie in den Skizzen zu einem nachfolgenden Scherzo) Schuberts Interesse für eine kontrapunktische Faktur, die wie selbstverständlich mitläuft.
Dieser Satz in h-Moll gehört zu den ganz grossen Eingebungen des späten Schubert. Ihn nicht nur Fachleuten zum Lesen zu überlassen, war die Absicht des Bearbeiters.
Es wurde kein einziger Takt dazu komponiert. Die Orchesterbesetzung entspricht jener der h-Moll- und der C-Dur-Sinfonie: mit zweifachen Holzbläsern, Naturhörnern, D-Trompeten, drei Posaunen, Pauken und Sreichern. Die «Löcher» im skizzierten Satz wurden aber mit Ausnahme einer (später eingefügten) «himmlischen» Fis-Dur-Episode nicht aufgefüllt, so dass der Fragment-Charakter spürbar bleibt.
Der von Schubert durchgestrichene Schluss wird – gleichsam privat – von einem Streichquartett gespielt, nachdem der Dirigent den Taktstock weggelegt hat. Es wurde also keine Vervollständigung angestrebt.
Es kann von grossem Reiz sein, unvollendete Bilder zu betrachten. Unvollständige Musik zu hören, ist für etliche vielleicht eine neue Erfahrung.
Roland Moser, März 2021
Akademisches Orchester Zürich
Leitung: Johannes Schlaefli