DING für Orchester
- DING - der Tiegel
- DSCHEN - das Erregende (Erschüttern, Donner)
- GEN - das Stillehalten, der Berg
- DSIEN - die Entwicklung
- GUI ME - das heiratende Mädchen
- FONG - die Fülle
- LÜ - der Wanderer
- SUN - das Sanfte - das Eindringliche, der Wind
- DUI - das Heitere, der See
- HUAN - die Auflösung
2 (Picc-Fl). 2 (Engl-Hn). 2(B-Klar). 2(Co-Fag) – 2.2.2.1 – Mand,Git – Schlgz(2) – Str 4.4.6.6.4
Zunächst wir die Kürze des Werks auffallen: Zehn Teile zu siebzehn bis fünfzig Sekunden bilden ein Ganzes von sechs Minuten Dauer. Die Kürze ist hier nicht wie bei Webern eine Folge ernormer Verdichtungdes Ausdrucks, sondern Ergebnis sehr einfacher, gleichsam «überblickbarer» musikalischer Vorgänge.
Die Idee zu dem Werk entstand bei der Lektüre des alten chinesischen Weisheitsbuches I GING. I diesem Buch sind Gedanken durch Zeichen und Wort in eine Einheit gebracht mit Erscheinungen der Natur und Gegenständen des Alltags. Denken wird greifbar.
Die zehn verwendeten Zeichen sind:
DING - der Tiegel, DSCHEN - das Erregende (Erschüttern, Donner), GEN - das Stillehalten, der Berg, DSIEN - die Entwicklung, GUI ME - das heiratende Mädchen, FONG - die Fülle, LÜ - der Wanderer, SUN - das Sanfte - das Eindringliche, der Wind, DUI - das Heitere, der See und HUAN - die Auflösung.
DING, das fünfzigste Zeichen im Buch, das Bild des Tiegels, gab der Komposition ihren Namen. Die deutsche Bedeutung des Wortes DING mag zudem andeuten, dass die Klangfolgen, die hier behutsam angeschlagen werden, dem Komponisten in der Vorstellung wie greifbare Gegenstände erschienen sind.
R.M. (Programmtext für die Aufführungen im Dezember 1982 in der Tonhalle Zürich)
Radio-Sinfonieorchester des Süddeutschen Rundfunks
Leitung: Jacques Guyonnet