Harmonies en conséquence d'une page de Franz Liszt
2 Klaviere
à Erika et Urs Peter
Den Harmonies liegt ein erstaunliches Stück des 23-jährigen Franz Liszt zugrunde, das (wie eine spätere Sammlung deselben Komponisten) den Alphonse de Lamartine entlehnten Titel Les Harmonies poétiques et religieuses trägt. Es enthält Ansätze serieller Schreibweise (in den drei Parametern Tonhöhe, Tondauer und Lautstärke).
Die Aufgabe bestand darin, gewissermassen Verlängerungslinien aus jenen Ansätzen zu ziehen, aus einem Bewusstsein heraus, das durch Komponisten wie Schönberg, Webern, CAGE (die im Stück an zwei Stellen kurz angerufen werden) entscheidend geprägt wurde. Die verwendeten kompositorischen Techniken führen sich schliesslich selbst ad absurdum.
Zugleich stellt das Stück eine Huldigung an Franz Liszt dar, welcher, statt bloss Meisterwerke zu produzieren, Ideen hatte, Probleme formulierte, von denen dann andere zwar profitiert, deren Tragweite bis heute jedoch kaum bemerkt haben.
Roland Moser
Programmtext zur UA am 22. April 1970, Bern
Aufnahme des westdeutschen Rundfunks Köln (WDR) ca. 1971
mit dem Klavierduo Alfons und Aloys Kontarsky
Ensemble Neue Horizonte Bern
Erika Radermacher, Klavier
Urs Peter Schneider, Klavier