Kabinett mit Vierteltönen
Neun Stücke; beliebige Reihenfolge und Auswahl möglich
Titel in der Reihenfolge ihrer Entstehung:
- Abwicklung nach einer Formel von Schönberg (19.04.1986)
- Hinz und Kunz (nach Claudius) (21.04.1986)
- Hommage à M (27.04.1986)
- Noch ein Perpetuum Mobile (27.04.1986)
- Hommage à O (14.07.1987)
- Zwitterterzen (16.07.1987)
- Melodia per una voce sola (17.07.1987)
- Der Zweikampf (nach einem Satz von Kleist) (18.07.1987)
- Natürliches (19.07.1987)
- Studie nach Mahler mit Dreivierteltönen
2 Klaviere, eines davon um einen Viertelton nach unten gestimmt
Diese Stücke sind durch Unglauben provoziert worden. Nachdem ich Gertrud Schneider wortreich erklärt hatte, warum ich von einer durch simple Halbierung verdoppelten zwölftönigen temperierten Skala - die eh scho ein Problemfall sei - nichts hielte und deshalb die bestellte Musik nicht schreiben könne, begann ich aus reinem Spieltrieb auf einmal doch kleinste Kompositionen zu fabrizieren.
An keinem Stück habe ich länger als einige Stunden gearbeitet. Jedes musste vom ersten Einfall an bis zur nächsten Mitternacht fertig sein. Das war das einzige Prinzip, an dem ich strikt festhielt. Ich konnte mich so um die ominösen glitschigen Abgründe der «Vierteltonmusik» herumdrücken und glaube deshalb auch immer noch, über die Unzahl von 24 aequidistanten Tönen pro Oktave führe kein Weg ins Heil.
Aber das ist lediglich Unglaube; der allein verhindert keine Musik, ganz im Gegenteil...
Roland Moser
Gertrud Schneider und Tomas Bächli, Klaviere