Nach deutschen Volksliedern
Sieben Lieder mit drei Zwischenspielen und einem Nachspiel
I ABC-Schützen
Erstes Zwischenspiel
II Papiers Natur ist Rauschen
III Ein Musikant wollt fröhlich sein
Zweites Zwischenspiel
IV Ich sass auf einem Birnenbaum
V Das Vöglein Butschli Butschli Bu Brentano
Drittes Zwischenspiel
VI Letzter Zweck aller Krüppelei
VII Ich hört ein Sichlein rauschen
Nachspiel
Sopran, Fl, Klar, Vl, Vla, Vc
Das Werk wurde in mehreren Fassungen aufgeführt. Infos zum geltenden Stand beim Komponisten.
Dem Ensemble Neue Horizonte Bern gewidmet
Nebenfassung des Liedes VI für tiefere Stimme (Mezzosopran) mit asaptierten Instrumentalstimmen. Varianten im gleichen Heft (2003).
Dieser Liederzyklus gehört zu einem seit bald fünfzig Jahren verfolgten Romantik-Projekt vom Solostück bis zur Oper.
Deutscher Naturphilosophie (Schelling, Novalis) und Naturforschung (Johann Wilhelm Ritter) entsprungen, handelte es sich für den Komponisten in diesem Fall zunächst um Übungen zu einem neuen Umgang mit Tonalitäten.
Ausgehend von besonderen Tonbeziehungen, die hier nicht erklärt werden wollen, erscheint für jedes Stück ein besonderes «Klima». Es entsteht im Zusammenspiel von Text und Musik, wobei die Texte für sich immer intakt bleiben. Sie sollen ihre eigenen Verrücktheiten behalten, ohne von der Musik, welche die ihren auslebt, behindert oder gesteigert zu werden. Es wird nicht Übereinstimmung zwischen Musik und Sprache angestrebt, sondern Darstellung auf beiden Ebenen.
Gedacht ist das Ganze als ein Spiel eher als eine intellektuelle Parforcetour oder Verklärung. Das Spiel mit Rollen, Masken, Attitüden ist auch der berühmten 1806 /08 erschienenen Sammlung «Des Knaben Wunderhorn» von Clemens Brentano und Achim von Arnim ganz eigen. Da geht es meistens nicht um schöne Landschaften und Verliebtheiten, sondern eher um strophenweise gnadenlos abgehandelte Vorgänge zwischen Wahn- und Tiefsinn.
R.M. 20. September 2018
Text zur Erstfassung 1984
Der Titel bezieht sich sowohl auf die Texte (Volkslieder aus «Des Knaben Wunderhorn», zum Teil bereits bearbeitet von Achim von Arnim und Clemens Brentano) als auch auf das «Komponieren danach»: Eine äusserst artifizielle Schreibweise, aus seriellen Verfahren entwickelt, aber bewusst angewandt auf ein Material, dem, vielfach gebrochen, Bedeutung und Erinnerung anhaftet; Gemeinplätze - oder nichtdeutsch: Topoi - aus dem Volksliedwesen.
RM
UA Erstfassung (1984) mit Erika Radermacher, Ens. Neue Horizonte, Leitung Roland Moser
UA neue Fassung (2003) mit Sylvia Nopper, Sopran, Collegium Novum Zürich